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Wichtiger Hinweis:
Bitte beachten Sie, dass die SIGNUS Medizintechnik GmbH nur allgemeine Hinweise rund um die Wirbelsäule liefert. Individuelle Fragen zu Ihrer Erkrankung richten Sie bitte an Ihren Arzt. Eine Haftung für Fehlindikationen oder -behandlungen und deren Folgen können wir nicht übernehmen.
Schon die Wortzusammensetzung aus „Wirbel“ und „Säule“ weißt auf die Besonderheit dieses „Organes“ hin. Wirbel symbolisiert Bewegung, Durcheinander, etwas Aufsehenerregendes. Die „Säule“ vermittelt Stabilität und Verlässlichkeit. All das zeugt von einem komplexen System, das sich aus sehr unterschiedlichen Komponenten zusammensetzt. Um ein ganzes System verstehen zu können, muss man zunächst die Einzelteile verstehen.
Damit Sie einen besseren Überblick über Ihr komplexes System - die Wirbelsäule - bekommen, wollen wir Ihnen einen Einblick in die Anatomie und das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten der Wirbelsäule geben.
Die Wirbelsäule
Wie ist die Wirbelsäule aufgebaut?
Die Wirbelsäule besteht aus Wirbeln, die durch mehrere Gelenke miteinander verbunden sind. Jedes Gelenk erlaubt geringe Bewegungen und alle zusammen machen die Wirbelsäule sehr biegsam.
Die Wirbelsäule wird aufgeteilt in die Bereiche Hals (Zervikal), Brust (Thorakal) und Lende (Lumbal). An die Lende schließt sich das Kreuzbein an, eine Verknöcherung von vier bis fünf miteinander verschmolzenen Wirbeln, die so einen einheitlichen Knochen bilden. Zwischen den Wirbeln sitzen die Bandscheiben. Zusammen mit dem Darmbein bildet das Steißbein das Sakroiliakalgelenk (SIG) – die Verbindung der Wirbelsäule zum Becken. Betrachtet man die Wirbelsäule von der Seite, erkennt man die doppel-S-förmige Krümmung, die zum Schutz vor Erschütterungen und der bestmöglichen Bewältigung der Belastungen und Anforderungen des Alltags dient. Diese Krümmung entsteht durch die unterschiedliche Biegung der einzelnen Wirbelsäulenabschnitte. Die Hals- und Lendenwirbelsäule wölben sich nach vorne und bilden so eine Lordose, die Brustwirbelsäule und das Sacrum hingegen wölben sich nach hinten und bilden eine Kyphose.
Welche Aufgabe hat die Wirbelsäule?
Das perfekt aufeinander abgestimmte Zusammenspiel zwischen knöchernen Anteilen, Gelenken, Bindegewebe, Bändern und Bandscheiben führt zu einer umfassenden Bewegungsfreiheit in sechs Richtungen: die Flexion und Extension - die Vorwärts- und Rückwärtsbeuge, die seitliche Bewegung nach links und rechts sowie die Rotation in beide Richtungen. Gleichzeitig zeichnet sich die menschliche Wirbelsäule durch ein hohes Maß an Stabilität aus. Diese dient dem Schutz der inneren Organe, der abzweigenden Blutgefäße und vor allem des Rückenmarks und dessen abzweigenden Nervenfasern.
Zusätzlich ermöglicht uns die Wirbelsäule das für den Menschen charakteristische Merkmal: den aufrechten Gang.
Was ist ein Wirbelkörper?
Die knöchernen Bestandteile der Wirbelsäule, die Wirbel, bestehen aus einem kurzen zylinderförmigen Wirbelkörper und dem mit ihm verbundenen Wirbelbogen. Der Wirbelkörper trägt das Körpergewicht und der Wirbelbogen schützt das Rückenmark, das durch den Wirbelkanal vom Kopf bis zum Becken verläuft. Zusätzlich befinden sich am Wirbelbogen die Dorn- und Querfortsätze, die Bändern und Muskeln als Ansatzstelle dienen. Im Bereich der Brustwirbelsäule ist jeder Querfortsatz über ein kleines Gelenk mit einer Rippe verbunden.
Was ist eine Bandscheibe?
Zwischen den Wirbelkörpern liegen die Bandscheiben. Ihre Elastizität ist die Voraussetzung für die Beweglichkeit der Wirbelsäule. Als „Stoßdämpfer“ der Wirbelsäule besitzen die Bandscheiben in ihrem Inneren eine Art Gelkissen. Dieser wasserhaltige Gallertkern ist von einem Faserring aus Gewebefasern umgeben. Im Verlauf des Lebens nimmt die Elastizität dieser Kissen und somit sowohl die Bewegungsfähigkeit, als auch die Körpergröße ab.
Was ist der Spinalkanal?
Das Rückenmark ist die Hauptnervenleitung im menschlichen Körper. Damit diese wichtige Nervenleitung gut geschützt wird, liegt sie im Spinalkanal. Zwischen den Wirbelkörpern, also auf Höhe der Bandscheiben, treten immer wieder Abzweigungen aus dem Rückenmark aus. Diese Nervenstränge heißen Nervenwurzeln und bilden den Ursprung der durch den gesamten Körper reichenden Nerven. Somit erhält das Gehirn Rückmeldungen über jeden Teil unseres Körpers und kann ihn steuern.
Was zeichnet die zervikale Wirbelsäule aus?
Die Halswirbelsäule besteht aus sieben Wirbeln (C1 bis C7), die sich durch einige Besonderheiten im Vergleich zur restlichen Wirbelsäule auszeichnen. Abgesehen davon, dass sie grundsätzlich kleiner als beispielsweise die Wirbel der Lendenwirbelsäule sind, haben die ersten sechs Halswirbel zusätzliche Knochenöffnung in den Querfortsätzen, durch die Arterien und Venen zur Blutversorgung des Hirns laufen und die Wirbel C2 bis C6 haben einen gespaltenen Dornfortsatz. Die größte Besonderheit stellen jedoch die ersten zwei Halswirbel da. Der erste Halswirbel, Atlas genannt, besitzt keinen Wirbelkörper sondern ähnelt in seiner Form einem Ring und ist über Gelenkflächen mit dem Schädel verbunden. Ebenfalls über eine Gelenkfläche, nicht mit einer Bandscheibe, ist er mit dem zweiten Halswirbel, dem Axis, verbunden. Auch der Axis hat keinen Wirbelkörper sondern verfügt über einen großen Wirbelkanal. An der Vorderseite des Axis entspringt ein zapfenförmiger Knochenfortsatz, der Dens axis (Dens = Zahn), senkrecht nach oben. Er ist über Gelenkflächen mit dem vorderen Bogen des Atlas verbunden. Der Axis bietet mehrere Ansatzpunkte für verschiedene Bänder, die der Stabilisierung des Schädels und der Wirbelsäule dienen. Atlas und Axis bilden zusammen eine funktionale Einheit, die das Nicken ermöglicht. Der siebte Halswirbel zeichnet sich durch einen besonders deutlich hervortretenden Dornfortsatz aus. Dieser ist im Vergleich zu den anderen Halswirbeln nicht gespalten und lässt sich durch die Haut tasten.
Was zeichnet die lumbale Wirbelsäule aus?
Die Lendenwirbelsäule besteht aus fünf Wirbeln (L1 bis L5). Diese sind im Vergleich zu den restlichen Wirbeln der Wirbelsäule im Gesamten größer und die Beweglichkeit nimmt im Verlauf der lumbalen Wirbelsäule ab. Ihre Wirbelkörper haben einen bohnenförmigen Grundriss und auf ihnen ruht die größte Last, weshalb die häufigsten Beschwerden in der Lendenwirbelsäule auftreten. Ab der Höhe des ersten oder zweiten Lendenwirbels, fächert sich das Rückenmark in einzelne Nervenwurzeln, den sogenannten Cauda equina (lat. Pferdeschanz), auf.
Was ist das Sakroiliakalgelenk?
Die Sakroiliakalgelenke, häufig auch Iliosakralgelenk genannt, sind die Gelenke zwischen dem Kreuzbein, dem Sacrum und dem Darmbein, dem Ilium. Sie verbinden die Wirbelsäule, die in das Kreuzbein mündet, mit dem Becken und übertragen somit Kraft auf die unteren Extremitäten. Der Bewegungsumfang dieser Gelenke ist jedoch aufgrund eines starken Bandapparats sehr eingeschränkt.
Was versteht man unter Sagittaler Balance?
Die typische Doppel-S-Form der Wirbelsäule ermöglicht uns Menschen nicht nur den aufrechten Gang, sondern sorgt durch die optimale Positionierung der einzelnen Wirbelsäulenabschnitte für eine mechanische Optimierung der Kräfte. Somit bereitet es trotz großer Lasten kaum Anstrengung aufrecht zu stehen, zu sitzen und den Kopf zu halten. Diese optimale Kraftverteilung – die Sagittale Balance – beruht auf vielen verschiedenen Winkeln und Achsen, die nicht nur die Wirbelsäule mit ihren einzelnen Abschnitten sondern auch das Becken mit einbeziehen. Gerät dieses Konstrukt durch verschiedenste Faktoren aus dem Gleichgewicht kann es zu Schmerzen, Degeneration und Fehlstellungen kommen.
Allerdings sind all diese idealen Winkel und Achsen nur theoretische Lehrbuchdefinitionen und müssen in der Praxis individuell auf Ihre Wirbelsäule abgestimmt werden. Denn so individuell wie jeder Mensch in seinem Wesen ist, so individuell ist auch seine Anatomie.
Wie werden in der Anatomie die Körperebenen und -achsen bezeichnet?
Um Bereiche des Körpers näher definieren zu können, wird dieser in der Anatomie in einzelne Ebenen und Achsen unterteilt. Wie in der Geometrie wird jede Ebene durch zwei Achsen gebildet.
Die Medianebene teilt den Körper in zwei gleiche Hälften, rechts und links. Sie wird durch die von oben nach unten bzw. unten nach oben verlaufende Longitudinal- oder Vertikalachse und die von vorne nach hinten bzw. hinten nach vorne laufende Sagittalachse gebildet.
Die gleichen Achsen bilden auch die Sagittalebene, die parallel zu Medianebene verläuft. Sie teilt also den Körper auch in einen linken und rechten Teil. Diese liegt jedoch nicht zwingend mittig, weshalb die Teile nicht gleich groß sein müssen.
Die Transversal- oder Horizontalebene bezeichnet alle Querschnitte, des Körpers, also unabhängig davon, ob im Kopf, der Körpermitte oder den Beinen. Sie wird durch die von vorne nach hinten bzw. hinten nach vorne verlaufende Sagittalachse und die von rechts nach links bzw. links nach rechts verlaufende Transversalachse gebildet.
Die Frontal- oder Koronarebene liegt parallel zur Stirn und beschreibt die Vorderseite des Körpers. Sie wird von der Longitudinal- und der Transversalachse gebildet.
Bei radiologischen Aufnahmen des Körpers, also Röntgen, CT oder MRT spricht man dagegen von der sagittalen, der koronaren, der axialen sowie der AP-Aufnahme. Ein sagittales Schnittbild zeigt eine Aufnahme von der Seite, ein koronares von vorne. In einem axialen Schnittbild kann man den Körper im Querschnitt betrachten. Bei einer AP-Aufnahme wird der Körper von vorne nach hinten bzw. hinten nach vorne durchleuchtet. Dieser Begriff wird hauptsächlich im Zusammenhang mit Röntgenaufnahmen genutzt. Hier wird im Gegensatz zu CT oder MRT, wo mehrere Schnittbilder aufgenommen werden, nur eine Aufnahme gemacht, in der alle Organe überlagert dargestellt werden.